Erfahrung Wandern mit Kleinkind/Baby in der Kraxe
Hier ein kleiner persönlicher Erfahrungsbericht für alle, die Kleinkind/Baby in die Berge wandern wollen. Unser Fazit mit 15 Monate alten Kind: macht es einfach, es ist traumhaft schön ;-)
Fangen wir vorne an. Nachdem wir letztes Jahr im Sommer Nachwuchs gekommen haben und schon in der Elternzeit mit unserer zehn Monate alten Tochter im Zelt am Mittelmeer unterwegs waren, stand jetzt noch einmal eine Woche Herbsturlaub an. Nach kurzem hin und her, haben wir uns aber gegen Meer und für die Berge entschieden. Wegen der Anreise war für uns das Allgäu – konkret Wertach – der ideale Ausgangspunkt. Geplant hatten wir fast nichts, außer dass wir mal gucken wollten, wie es unsere Tochter findet und ob wir richtig wandern können.
Am ersten Tag sind wir dann zum ersten Test im Tannheimer Tal mit der Neunerköpfle-Seilbahn hoch auf den Berg. Zu gegeben ein wenig anspruchsvolles und typisches Ausflugsziel für Sonntagsspaziergänge – hier würde man sicher Kluftinger treffen ;-) -. Alleine das Gefühl mal wieder nach über zwei Jahren auf rund 1800m zu sein und ins Tal zu gucken war genial und sehr bewegend. Dem Trubel haben wir uns sehr schnell entzogen, indem wir einfach Richtung Usseralpe gewandert sind. Schon nach einer halben Stunde wird es ruhiger und die Leute weniger, sobald der Weg etwas alpiner (aber immer noch leicht – blau) wird. Nach etwas über einer Stunde haben wir am Umkehrpunkt eine Rast gemacht, unsere Tochter war in der Zwischenzeit in der Kraxe eingeschlafen, dann zurück zum Gipfelkreuz und einer kleinen Mahlzeit in der Grundhütte – aus unserer Sicht nicht zu empfehlen -. Und schon war später Nachmittag und wieder mit der Bergbahn in Tal.
Das Ganze haben wir dann über die Tage immer mehr gesteigert und am Ende der Urlaubswoche haben wir dann mit Freunden, welche zwei Kindergarten-Kinder haben, eine schöne Wanderung vom Füssener Jöchle zum Schartschrofen und auf anderen Weg zurückgemacht, natürlich mit Bergbahn rauf und runter. Der Anfang des Weges war wegen des Herbstes morgens schon ein wenig vereist und dank eines ungeplanten Umwegs – wie immer haben wir uns mit diesen Freunden verlaufen LOL und dass obwohl alle schon anspruchsvolle Bergtouren gemacht haben – waren wir mit ca. 300-400 hm ca. dreieinhalb bis vier Stunden schon in anspruchsvolleren Gelände (rot) unterwegs und haben natürlich zwei längere Pausen gemacht.
Unsere Tochter war bei jeder Tour total angetan von der Bergwelt als auch von den Bergbahnen, wobei die Talfahrten immer das Highlight waren. Auch haben wir Sie am Gipfel oder bei Pausen im ungefährlichen Gelände mal alleine laufen lassen, doch leider hat sie sich erst einmal immer hingelegt, da sie scheinbar durch das Sitzen in der Kraxe etwas „steif“/nicht in Übung war. Die Brotzeiten fand sie auch super. Auf dem Heimweg haben dann öfters mal einen Spielplatz angesteuert, um ihr noch etwas Bewegungsmöglichkeiten zu geben. Und der Besuch der Kühe auf der Wiese vor der Ferienwohnung so wie die Hühner der Vermieter waren jeden Abend ein Pflichtprogrammpunkt.
Mit Kraxe und Kind darin lässt es sich leichter als gedacht wandern. Es ist, wie mit einem großen, schweren, für uns sehr ungewöhnlich schweren Rucksack – unser Standard auf Mehrtagestouren ist max. 8 kg, Kraxe mit Kind >13 kg ;-) -. Jedoch haben wir uns beide beim Tragen der Kraxe wohlgefühlt und haben uns regelmäßig abgewechselt. Natürlich sollte jeder mit Kind und Kraxe in den Bergen wissen, was und wieviel er sich in den Bergen konditionell als auch von der Trittsicherheit zu trauen kann.
Für die Bergbahnen muss zwischen 35-50 Euro für zwei Erwachsene und ein Kleinkind für Berg- und Talfahrt einplanen. Die Bergbahnen nahe bei Oberstdorf sind deutlich teurer.
Wir hoffen dieser Bericht hilft euch, wenn ihr Zweifelt, ob ihr mit einem Kind in die Berge wollt.